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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 449

1877 - Oldenburg : Stalling
449 - unter 80,000 feine Auswahl treffen, und so wurde verhltni-mig nur Wenigen die Rettung nach der Schweiz mglich. Whrend der Belagerung waren alle Kellerlcher mit Mist oder Eichenlohe verstopft, alle Thren vernagelt, alle Portale mit Brettern verstellt. In den Kellern, in welchen oft fnfzig Personen, faurn am Tage sich herauswagenb und an den Husern sich hinschleichend, zusammenlagen, entwickelte sich eine pestilenzialische Luft. Selbst hier kamen Ver-Wunbungen und Tobesflle vor, wenn die Stockwerfe zu-sammenstrzten. Es sollen 3000 Menschen gestorben sein, besonbers groß war in Folge des Milchmangels die Sterblichkeit unter den fleinen Kinbern. lieber 800 Huser waren Zerstrt ober beschbigt, feine hundert, die frei von Kugeln geblieben. In ganz Deutschland gab sich die grte Teilnahme fr die unglckliche Bevlkerung kunb, und bebeutenbe Untersttzungen flssen bahm. Die Civil- und Militrbehrben thatett alles Mgliche zur Linberung des Elenbs. Nach dem Falle von Straburg waren im Elsa noch die Festungen Bitsch (vgl. 6.), Schlettstatt und Belfort im Besitz der Franzosen. Da die Beschieung der Bergfestung Ssttfch sehr schwierig, die Aushungerung der Besatzung nicht mglich war, so blieb sie, ohnehin von geringer Bedeutung, nur lose cernirt. Der Sieger von Straburg schritt zur Be-lagerung von Schlettstabt und nach bessen Fall (24. October) Zu der des noch strkeren Belfort, eine Feste, welche die Psse vom Rhonethal zum Rheinthal beckt. Hier fanben viele und heftige Kmpfe Statt. Die Festung wurde am 8. November cerntrt, ergab sich aber erst im Februar des folgenden Jahres, während Neubreisach, auch ein wichtiger Punkt des Elsasses, nach vierwchentlicher Belagerung am 10. November gefallen war. Durch die Eroberung dieser festen Pltze war der Besitz des Landes gesichert, und die neu eingesetzten deutschen Ver-waltungsbehrden fanden hier ein reiches Feld der Thtigkeit, die freilich durch den Widerstand der franzsischen Beamten nicht wenig erschwert wurde. Noch aber war Metz in den Hnden der Franzosen, die ' Hauptstadt des Moseldepartements, mit einer Bevlkerung l von etwa 60,000 Einwohnern, einer der grten Waffenpltze > Frankreichs, der wegen seiner weit vorgeschobenen Forts auch @ta(fe' "nieste Geschichte 3. Aufl. 29

2. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 448

1877 - Oldenburg : Stalling
- 448 das Ausfallsthor gegen Sddeutschland, fr alle Zeiten dem frnkischen Nachbar entwunden war. Es war am 27. September 1681, als General Montclar, auf Befehl des raubschtigen Ludwig Xiv., mit 30,000 Mann erschien und es unter dem Vorwande einer Musterung am 30. September mitten im Frieden besetzte; am 28. September 1870, nach 189jhrigem franzsischen Besitz, wurde es den deutschen Truppen wieder erffnet, um mit dem ganzen Elsa wieder ein theures Glied in der Kette deutscher Lande zu bilden. So sehr auch deutsche Sprache und deutsche Sitte durch die franzsische Herrschaft verdrngt ist, so blht doch die Hoffnung, da Straburg, dem mchtigen, einigen Deutsch-land zurckgegeben, unter der sorgsamen Pflege deutscher Ver-waltung den schweren Uebergang in die neuen Verhltnisse mit der Zeit berwinden wird. Ein eigentmliches Zusammentreffen machte auch das Datum des 2. Octobers, wo ein Dankgottesdienst gehalten wurde, zu einem historisch be-deutungsvollen. An diesem Tage waren es gerade 189 Jahre, als Ludwig Xiv. in Straburg einzog und der bentherische Bischof von Frstenberg sich nicht schmte, ihn am Portale des Mnster mit den Worten zu empfangen: Herr, nun lffeft du deinen Diener in Frieden fahren, denn meine Augen haben den Heiland gesehen!" Der (Kapitulation zufolge streckten 17,111 Mann, einschlielich der Nationalgarden, und 451 Offiziere die Waffen, und 1843 Pferde nebst einem Material von etwa 3 Millionen Thalern an Werth, fielen in die Hnde des Siegers. Die Festungswerke, die Citadelle, leider auch die Stadt selbst, bezeugten die furchtbare Sicherheit und Vortrefflichkeit der preuischen Artillerie,*) deren alle Hindernisse niederschmetternde Uebermacht General Uhrich selbst anerkannte. Auch die Bevlkerung hatte entsetzlich gelitten. Die Deutschen hatten fr Frauen, Kinder und sonstige Hlflose von Anfang an freien Abzug angeboten, aber General Uhrich antwortete, er knne *) Es waren im Ganzen 241 Geschtze verschiedener Art in Th- 1 tigkeit, welche berhaupt 193,722 Schsse und Wrfe in die Festung > feuerten, was durchschnittlich auf jeden Tag 6249, in jeder Stunde || 269, in der Minute 45 Schu oder Wurf ergiebt.

3. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 206

1881 - Oldenburg : Stalling
206 tum den Fürsten gegenber zu wahrem Ansehen gelangen knne. Auch die folgenden Könige haben diesen Grundsatz gewahrt. Seine sechs Tchter vermhlte Rudolf mit angesehenen Fürsten, so da auch diese Ehebndnisse zur Erhhung seiner Macht beitrugen. Wie der König fr sein eigenes Haus sorgte, so war er nicht weniger bemht, die in den Zeiten des Interregnums dem Reiche entrissenen Gter und Rechte demselben wieder zu gewinnen. In dem Herzogtum Schwaben war nach dem Untergange der Hohenstaufen besonders das Haus der Gra-fen von Wrtemberg zu Macht und Ansehen emporgestiegen. Graf Eberhard war ein wilder, fehdelustiger Kriegsmann, der den Wahlspruch fhrte: Gottes Freund und aller Welt Feind." Gegen ihn mute Rudolf mehrmals das Reichsheer aufbieten, bis er sich endlich unterwarf. Auch gegen die Grafen von Hochburgund, Mmpelgard und Savoyen wurden mehrere Zge unternommen. Mit gleicher Thtigkeit sorgte Rudolf fr die Handha-bung der Gerechtigkeit und die Herstellung der ffentlichen Ordnung und Sicherheit. Er durchzog das Reich von einem Ende bis zum anderen, sa oft persnlich zu Gericht und er-laubte einem jeden Zutritt, denn," sagte er, ich bin wahr-lich nicht König geworden, um mich vor den Menschen ein-zuschlieen." Mehrmals gab er Gesetze zur Aufrechterhaltung des Landfriedens, welche von den Stnden des Reiches be-schworen werden muten. Die bertreter traf strenge Strafe. Einst lie er in Thringen neunundzwanzig gefangene Raub-rittet1 in seiner Gegenwart zu Erfurt hinrichten. der ein Jahr verweilte er hier, bis alle Raubschlsser es waren sechsundsechszig gebrochen waren. Rudolf wnschte die deutsche Krone seinem Sohne Albrecht, der von seinen Shnen allein noch am Leben war, zu hinter-lassen. Allein die Fürsten frchteten die schnell emporstrebende Gre des Habsburgischen Hauses und den finsteren, harten und abschreckenden Sinn Albrechts. Sie wichen daher den Antrgen Rudolfs aus. Mivergngt verlie dieser Frank-furt und ging, schon krank und schwach, nach Straburg. Als er die Nhe des Todes fhlte, rief er: Wohlan, nach Speier!" Hier, an der Begrbnisttte der Kaiser wollte er

4. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 75

1881 - Oldenburg : Stalling
75 den schsischen Edlen selbst ausgeliefert. Karl lie sie zum Tode verurteilen und an demselben Tage enthaupten. Aber dieser blutige Tag bei Verden reizte die Sachsen zum furcht-barsten Grimm; Rache schnaubend erhoben sich jetzt alle ihre Stmme, und auch die, welche bis dahin lau im Kriege gewesen, blieben nicht zurck. Wittekind trat wieder an ihre Spitze, um fr die alten Götter und die alte Freiheit die letzten An-strengungen zu machen. Die groe Schlacht beim heutigen Detmold (783) blieb unentschieden und war sogar nachteilig fr Karl: erst eine zweite Hauptschlacht an der Hase im Osnabrckschen brach die Macht der Sachsen vllig. Da erkannten auch Wittekind und Albion, die Herzoge von Sachsen, da der alte Glaube mit der alten Freiheit nicht lnger zu halten sei. Sie machten sich auf nach Attigny (in der Champagne) zu König Karl, der sie mit Achtung empfing, und lieen sich taufen (785). Von da an hielten beide unverbrchliche Treue und Glauben. Tausende von Edlen und Gemeinfreien folgten ihrem Beispiele und empfingen die Taufe. Doch auch in den folgenden Jahren fehlte es nicht an einzelnen Aufstnden der Sachsen. Noch acht Feldzge (von 794803 fhrte Karl gegen das freiheitliebende Volk. Zuletzt griff er zu dem Mittel, tausende von schsischen Familien gewaltsam ins frnkische Gebiet zu verpflanzen. Endlich erkannte nun auch Karl, da mit Waffengewalt allein nichts zu erzwingen sei, und machte den Sachsen Vor-schlge zu einem Vergleich. Sie sandten Abgeordnete, und so kam denn zu Selz (dem jetzigen Knigshofen an der frn-kischen Saale) im Jahre 803 eine bereinkunft zustande, ohne da ein frmlicher Friede abgeschlossen worden ist. Die Sachsen erkannten Karl als ihr rechtmiges Oberhaupt an und wurden als Christen den Franken ganz gleich gestellt. Sie versprachen den Bischfen und Grafen Gehorsam zu lei-sten und die Zehnten zu entrichten, die auch bei den Franken gegeben wurden. Dagegen blieben sie von allen andern Ab-gaben frei und behielten ihre eigenen Rechte. In ihrem Lande wurden acht Bischofssitze gegrndet, aus denen nachher bedeutende Städte entstanden sind: Minden, Osnabrck, Halberstadt, Verden, Bremen, Paderborn, Mnster und Hildes-

5. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 231

1882 - Oldenburg : Stalling
231 .essin feierlichst darauf verzichtet hatte"). Mit 35 000 Mann rckte sein Feldherr Turenne in Flandern em wahrend der Prin; Conde die Franche-Comw angriff (166/). ^te Spanier waren ohne alle Vorbereitung, und so war ? den franzsischen Truppen ein Leichtes, einen groen Teil der svanischen Niederlande im ersten Anlaufe wegzunehmen^ Dre Eroberung der Franche-Comte machte keine greren Schwie^ riqkeiten. Ludwig war bei der Belagerung einiger Festungen mqeqen und zog mit Geprnge in die eroberten Platze ein. Noch glnzender war seine Rckkehr nach Paris und von den Schmeichlern des Hofes umgeben, fhlte Ludwig fernen Ehrgeiz vollkommen befriedigt. Er selbst war kem Held, es gengte ihm, seine bermacht zu zeigen und dann zu den Festen des staunenden Hofes zurckzukehren. , Die Fortschritte der Franzosen erregten am meisten bet den Hollndern Besorgnis, welche lieber das spanische Gebiet Zwischen sich und Frankreich zur Scheidewand, als das letztere tum unmittelbaren Nachbar haben wollten. Sie erffneten daher mit England und Schweden Unterhandlungen und schloffen mit diesen Mchten die sogenannte Tripelallianz, wodurch sich diese drei Staaten verpflichteten, Frankreich zum Frieden zu ntigen, der auch zu Aachen (1668) zustande kam Ludwig gab zwar die Franche-Comts an Spamen wieder heraus, behielt aber zwlf Städte in den spanischen Niederlanden. . Doch er konnte es den Hollndern Nicht vergeben, dap grtenteils durch ihre Bemhungen seine Entwrfe vereitelt worden waren. Er sann auf Rache, die verwegene Republik zu demtigen. Es war den franzsischen Unterhandlungen leicht, die Tripelallianz zu trennen und mit England und Schweden ein Bndnis zu schlieen; ja sogar zwei deutsche Reichsfrsten, der Kurfürst von Kln und der Bischof von Mnster, verbanden sich mit Frankreich. Die Hollnder fanden Hlfe bei dem Kurfrsten von Brandenburg. Der erste Sto der franzsischen Heere gegen die wehrlose Republik war furcht-bar: in kaum zwei Monaten war fast die Hlfte der Nieder-lande in franzsischer Gewalt, und Amsterdam selbst konnte *) Im pyrenffchen Frieden 1659, der einen während des dreiigjhrigen Kriegs entstandenen Krieg Frankreichs mit Spanien beendigte.

6. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 115

1882 - Oldenburg : Stalling
115 kaiserlichen Truppen. Da der Sturm viele Schiffe von den Ankern gerissen und auf das hohe Meer geschleudert hatte, so konnte man keine Lebensmittel von den Schiffen haben, und die Hungersnot ward so groß, da man die Pferde schlachtete. Nun folgte ein dreitgiger Marsch durch grund-lose Wege mit angeschwollenen Bchen, wobei viele umkamen, zumal da die Feinde unaufhrlich nachsetzten. Der Kaiser selbst zeigte während des ganzen Unglcks die schnsten Eigen-schaften eines Helden und Heerfhrers: Unerschrockenheit, Mut, Menschlichkeit und Mitgefhl zeichneten ihn auf gleiche Weise aus. Er teilte mit den geringsten Kriegern alle Beschwerden, setzte seine Person berall aus, wo Gefahr drohte, ermutigte die Verzweifelnden, sprach den Kranken Trost zu, beseelte alle durch Wort und Beispiel. An einen weiteren Feldzug war nicht mehr zu denken. Als man endlich einen sicheren Ankerplatz erreicht hatte, wurde das Heer eingeschifft, das auch auf der Heimkehr mit Strmen zu kmpfen hatte. So war aller Erfolg der herrlichen Ausrstung vereitelt*). Xx. Karls V. Abdankung und Tod. In dem Gemte des Kaisers nahmen in den letzten Jahren Schwermut und berdru an den Welthndeln immer mehr zu. Die Gicht, mit der er schon lange behaftet war, hatte ihm seit den Anstrengungen der letzten Feldzge so zu-gesetzt, da er den Geschften nur mit groer Mhe obliegen konnte. Er wurde so schwermtig, da er fast nicht aus dem Zimmer kam, sich auer seinen Vertrauten von niemanden sehen und sprechen lie und einmal neun Monate lang weder einen Brief noch einen Befehl unterschreiben mochte. So reifte denn in den letzten Jahren der Gedanke in ihm, aller irdischen Hoheit zu entsagen, und sich, wie einst der rmische *) In einem Kriege, den Karl mit Heinrich Ii. von Frankreich fhrte (1552), der als Moritzens Verbndeter Metz, Tonl und Verdun besetzt hatte, belagerte der Kaiser vergeblich Metz. Der Krieg wurde bis 1556 fortgefhrt und endete mit dem Waffenstillstand von Vaueelles (in Lothringen), der Frankreich im Besitz der genannten Pltze lie. Dies war der erste Schritt zur Schwchung Deutschlands. 8*

7. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 152

1882 - Oldenburg : Stalling
152 ^Uns)z ^ten a^' ivas darinnen war, in Anast und Pm* ^tretendes Thuw-7r ,1v ^ ' 0nau' und die heranrckenden kaiser- chen Truppen ntigten sie zum Rckzug. Bald starb ^eran ^ Folgen der groen Anstrengungen und un-migen Ausschwelfungen (1641). , Tod- trat Torstenson an feine Stelle gl em Feldherr aus der Schule des groen Gustaf Dieser Mann hatte stet mit krperlisen Leiden -u kmvsen "t ""*! ^ in einer Snfte tragen lassen, da' ihm Gicht-schmerzen da Reiten und Fahren unmglich machten. Den-noch durchzog er mit der Schnelligkeit des Blitzes dreimal if belutif ^ und machte Kaiser und Kurfrsten zittern, ^n der Ebene der Leipzig, auf demselben Felde, wo vor elf ^entnv ! 5b0t.f. Sz'iegt hatte, gewann er einen gln-zenden Triumph der die Kaiserlichen unter Piccolomini (1642). folgenden Jahre brach Torstenson in die streichiscben ^iblande em, stand dann pltzlich wieder in Holstein und berschwemmte mit seinen Scharen Jtland von einem Ende bis zum anderen Einige Jahre darauf schlug er die Kaiserlichen bei ^ankowitz drei Meilen von Tabor (1645) und legte bald darauf, von Krankheit erschpft, den Feldberrn-n A n er mit ^oer Auszeichnung gefhrt hatte. Der Krieg ward noch drei Jahre lang fortgesetzt. Eben hatte der General Knigsmark die sogenannte kleine Seite von Prag erobert: da erscholl die Nachricht vom Abschlu des lang ersehnten Friedens. Der Krieg hatte in Praq angefangen und endete in Prag. / Cchon lange hatte man daran gedacht, den verheerenden Kampf durch einen Friedensschlu zu beendigen. Nachdem viele -jhre unter unbedeutenden Kleinigkeiten ohne Erfolg hingegangen waren, kam man endlich so weit, die Orte der Verhandlungen zu bestimmen. Zu Mnster unterhandelte der Kaiser mit den Franzosen, zu Osnabrck mit den Schweden ^on diesen beiden Stdten in Westfalen heit der'friede der westflische. Die wichtigsten Bedingungen desselben sind folgende: 1) Schweden erhielt Vorpommern und Rgen, einen Teil von Hmterpommern, so wie die Herzogtmer Bremen und Verden als Reichslehn mit Sitz und Stimme auf den Reichs- und Kreistagen und eigener Gerichtsbarkeit, auerdem

8. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 153

1882 - Oldenburg : Stalling
153 5 000 000 Thaler. 2) Frankreich erhielt den Elsa und Sundgau ohne die Reichsstdte, und Besttigung von Metz, Toul und Verdun. 3) Brandenburg bekam Hinterpommern, die Bistmer Minden, Halberstadt und Kamin als weltliche Frstentmer, und das Erzstift Magdeburg als Herzogtum. 4) Mecklenburg ward fr Wismar durch die Bistmer-Schwerin und Ratzeburg entschdigt. 5) Hessen-Cassel, Schwe-dens erster und 'treuester Bundesgenosse, erhielt die Abtei Hersfeld, vier mter von Schaumburg und 600 000 Thaler. 6) Der Religionsfriede ward besttigt, und was die Prote-stauten vor 1624 von geistlichen Gtern inne gehabt hatten, das behielten sie, allen christlichen Bekenntnissen ward vllige Gleichheit der Rechte zugesagt. Endlich ward die Unabhngigkeit der Niederlande und der Schweiz anerkannt. So war denn der grliche Krieg zu Ende: die Prote-stanten hatten sich Freiheit erkmpft, die deutschen Fürsten Unabhngigkeit gewonnen, aber eine schne Provinz war von Deutschland abgerissen, in der anderen herrschte ein Aus-lnder, und das deutsche Reich war kein ganzes mehr, son-dern in einzelne Frstentmer zerfallen. Krieg, Pest und Hungersnot hatten fast die Hlfte der Bevlkerung hinge-rafft, und viele tausend Städte, Drfer und Flecken waren zerstrt. Handel und Gewerbe, Wissenschaft Und Knste lagen darnieder, Roheit und Verwilderung der Sitten hatten berhand genommen. Xxii. Karl Ix., König von Frankreich (1560 bis 15t4). Die Bartholomusnacht (I5t2). Schon unter Franz I. hatte die Reformation in Frank-reich Eingang gefunden. Die Protestanten, welche man hier Hugenotten*) nannte, hielten sich an die Lehren und kirch-lichen Einrichtungen des Genfer Reformators, Johann Calvin. Auch in Frankreich wurden die Reformierten mit *) Der Name Hugenotten, ursprnglich ein Spottname, wird eingeleitet von König Hugo, einem Gespenste, das nach dem Volksglau-den nchtlich die Straen von Tours durchzog, wonach die Protestanten von ihren nchtlichen Zusammenknften Huguenots genannt wurden. Nach einer anderen Ansicht ist der Name verdorben aus Eidgenossen.

9. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 232

1882 - Oldenburg : Stalling
[id? nur durch gnzliche berschwemmung der Umgegend retten (i6i3); Unfall Turennes in Westfalen ntigte den Kurfursten von Brandenburg zum Frieden (1673), wogegen steh der Kaiser und Spanien zu tbtiger Hlfeleistung mit Holland verewigten. England schlo Frieden mit der Re-publik, dem auch Mnster und Kln beitraten (1674). Holland war gerettet, und der Kampf wurde nun in den spa-nischen Niederlanden und in der Franche-Comts gefhrt, da auch das deutsche Reich an Frankreich den Krieg erklrt hatte. Turenne war am Rheine glcklich, er besiegte das deutsche Heer bei Sinsheim, Ensisheim, ' Mhlhausen und Turkheim und verwstete die Pfalz auf die schrecklichste Weise, wurde aber in der Schlacht bei Sasbach (im Kreis Offenbura m Baden) gettet (1675). In demselben Jahre machten die Schweden einen Einfall in die brandenburgischen Lnder, um den groen Kurfrsten, der den Krieg gegen Frankreich wieder aufgenommen hatte, vom Kampfe abzuziehen. Fried-rich Wilhelm aber rckte in Eilmrschen der die Elbe, schlug die Schweden entscheidend bei Fehrbellin (Mark Brandenburg) und nahm ihnen Vorpommern. Nach dem Tode Turennes war der kaiserliche Feldherr Montecuculi siegreich und verschaffte den Verbndeten am Rhein das bergewicht. So dauerte der Kampf mit abwechselndem Glck fort, bis die Erschpfung Frankreichs Frieden gebot, der zu Nimwegen (1678) abgeschlossen ward. Die Hollnder erhielten alle verlorene Gebiete wieder, aber Spanien verlor ansehnliche Stcke von den Niederlanden und die Franche-Comts: auch der Kaiser und das Reich schloffen Frieden. .Aber die ehrgeizigen Plne des raubschtigen Knigs sollten den allgemeinen Frieden nur zu bald wieder stren. Durch offenbare Verdrehung der Worte des Nimweger Ver-trges erhob Ludwig die ungerechtesten Ansprche auf die freien Reichsstdte im Elsa und viele andere Reichsgebiete. Er setzte in Besan^on, Metz und Breisach eigene Behrden unter dem Namen von Reunionskammern nieder, welche den Umfang seiner Ansprche untersuchen sollten: er erklrte eine Menge Pflzischer und anderer Graf- und Herrschaften fr franzsisches Eigentum und nahm, da deren Besitzer sich nicht als franzsische Vasallen behandeln lassen wollten, dieselben ohne Umstnde in Besitz. Noch weiter ging sein frevelnder

10. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 233

1882 - Oldenburg : Stalling
bermut, als er, gleichsam zur Verhhnung alles Vlkerrechts, die wichtige Stadt Strabrg berfallen und besetzen lieft (1681). Nur die Schwche des deutschen Reichs und des Kaisers, der durch einen Trkenkrieg beschftigt war, konnte Ludwig den anmaenden Gedanken eingeben, durch die Reunionen mitten im Frieden das zu nehmen, wav Massen nickt erobern konnten. Um nur Frieden zu haben, mute ck in der That das deutsche Reich dazu verstehen, alle bis zum 1. August 1681 von Frankreich gemachten Reumonen an Ludwig abzutreten, wobei man freilich nicht bedachte, t,a solche Nachgiebigkeit nur dazu dienen konnte, neue An-maungen des alles Stecht verhhnenden Nachbars hervorzurufen (1684)./ ) Wie wenig Ludwig gesonnen war, den Waffenmstand aufrecht zu erhalten, bewiesen die Forderungen, die er mit gleicher Unverschmtheit schon im nchsten Jahre erhob. Der Kurfürst von der Pfalz war gestorben, und nach altem Rechte folgte ihm als Seitenverwandter der Pfalzgraf von Neuburg in der Kurwrde. Da trat die Herzogin von Orleans, die Schwester des Verstorbenen, mit Ansprchen auf bedeutende Teile der Pfalz auf und Ludwig untersttzte diese Forderun-gen, sowie er sich auch neue Eingriffe in die Rechte deutscher Reichsstnde erlaubte. In gleicher Weise mischte er sich ohne allen Grund in die Wahl eines Kurfrsten von Kln, zu welcher Wrde er seinen treuen Anhnger, den Bischof von Straburg, erhoben sehen wollte, während der Kaiser und der Papst sich fr einen baierischen Prinzen erklrten. Nun glaubte Ludwig, so lange der Kaiser noch durch einen Trken-krieg beschftigt sei, die Zeit nicht versumen zu drfen, und erklrte unter vielen Beschuldigungen nicht allein dem deutschen Reiche, sondern auch den vereinigten Niederlanden und Spanien den Kriegs In England bestieg nach der Entthro-nung Jakobs Ii. Wilhelm von Dranien als Wilhelm Iii. den Thron von Grobritannien und Irland, an welchem Ludwig einen gefhrlichen Gegner bekam. So war denn das westliche Europa abermals zum Kampfe aufgetreten. Auf den Befehl des franzsischen Kriegsministers Louvois wurden auch diesmal die Rheingegenden, namentlich die Pfalz, auf das Frchterlichste verheert. Speier, Worms, Mannheim, Rastabt, Kreuznach, Frankenthal, Pforzheim, Oppenheim,
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